Eine Begegnung mit der Welt der Blinden

Zur Abrundung der Unterrichtseinheit "Das Sinnesorgan Auge" besuchten wir - das sind die Klasse 9d, Frau Mattern und Frau Steinhaus - die Ausstellung "Dialog im Dunkeln" in Hamburg.

Gut gelaunt und gespannt auf die Ausstellung starteten wir am 24. Mai 2012 mit dem Metronom nach Hamburg. Dort angekommen, fuhren wir noch drei Stationen mit der U-Bahn und legten einen kurzen Fußweg zum "Dialog", der sich am östlichsten Punkt der Hamburger Speicherstadt befindet, zurück.

Zunächst berichtete uns in einem 45-minütigen Workshop eine von Geburt an blinde Pädagogin aus ihrem Alltag. Sie stellte uns verschiedene, den blinden Menschen zur Verfügung stehende Hilfsmittel vor und beantwortete alle unsere Fragen.

Im Anschluss daran teilten wir uns in vier Gruppen auf und wurden in einem 15-minütigen Abstand zueinander durch das sich auf 600 m² befindende Dialogmuseum geführt. Hierbei kam es zum Rollentausch zwischen Blinden und Sehenden. So wurden wir von Blinden durch sechs völlig abgedunkelte Erlebnisräume, in denen Situationen des alltäglichen Lebens nachgestellt wurden, begleitet.

Kurz nach dem Eintreten in die Dunkelräume standen wir erst einmal hilflos an unsere Blindenstöcke geklammert da. Wir hörten Wasser fließen. War das echt? Wir sollten links von uns dem Weg folgen. Aber wo genau ist links? Die uns doch eigentlich bekannte Welt war auf einmal fremd. Nur durch Tasten, Riechen, Hören und das Vertrauen in unsere blinden Begleiter, die uns Orientierung in ihrer Welt ohne Sehvermögen gaben, bewältigten wir die beispielhaften Situationen wie einen Spaziergang in einem Park, einen Stadtbummel, eine Bootsfahrt und einen Besuch in der Dunkelbar. In der Dunkelbar hatten wir die Möglichkeit Getränke und kleine Snacks zu uns zu nehmen, ohne diese zu sehen.

Diese intensive Begegnung, bei der uns Blinde näher gebracht haben, wie sie ihr Leben meistern und uns gezeigt haben, dass wir ihnen nicht mit Mitleid sondern Respekt und Bewunderung begegnen sollten, bleibt in Erinnerung.

Für uns alle war diese Ausstellung ein besonderes Erlebnis. Und doch, da waren wir uns einig, war das Schönste für uns wieder ans Licht zu kommen.

                                                                                           Andrea Steinhaus